Triebzuginterne Kommunikation
Bei der Einfachtraktion besteht ein Triebzug aus fest verbundenen Wagenelementen mit zwei Steuerköpfen. Der Triebzug wird nur zu Wartungszwecken getrennt. Die beiden Führerstände, je mit einem Bedienpanel ausgerüstet, kommunizieren mit den zentralen VisiWeb Rechnern. Das Aufrüsten des Führerstandes wird dem VisiWeb-Bordrechner gemeldet und das entsprechende PIS Bedienpanel wird aktiviert. Die Kommunikation erfolgt über die Ethernetinfrastruktur im Fahrzeug. Als Fallback steht die UIC-Verkabelung zur Verfügung.
Kommunikation bei Mehrfachtraktion
Bei der Mehrfachtraktion werden mehrere Triebzüge zu einer Einheit zusammengefasst. Wird der Führerstand im führenden Fahrzeug aufgerüstet, so wird hierbei automatisch das PIS-Bedienpanel im führenden Fahrzeug aktiviert. Über das aktive Bedienpanel gibt der Lokführer die Zug-/Dienst-/Umlaufnummer ein. Der Bordrechner im führenden Fahrzeug reicht die notwendigen Daten über das via die gleisfeldtrennbaren Kupplungen geführte Zugbussystem an die folgenden Bordrechner weiter. So sind alle Bordrechner in der Lage, die Steuerung des PIS im zugehörigen Triebzug vom führenden Triebzug zu übernehmen. Das Mehrfachtraktions-PIS arbeitet nach dem Master-Master Prinzip. So werden Funktionalitäten wie z.B. "Flügelzug" oder "Stärkung/Schwächung" problemlos erfüllt.
PIS-Zugbussystem mit hoher Bandbreite
Der gegenwärtige Stand der Technik ermöglicht, auch Breitbandübertragungssysteme wie Ethernet über gleisfeldtrennbare automatische Kupplungen zu führen. Dies ermöglicht, bei Mehrfachtraktion Applikationen mit grossem Bandbreitenbedarf, wie z.B. Aufschalten eines Videobildes von jedem Triebzug in das führende Fahrzeug, erstmals über den ganzen Zugverband zu nutzen. Ruf berät den Fahrzeugbauer gerne bei der Implementation solcher Kommunikationssysteme.
Integration in vorhandene Netzwerktopologien
Die VisiWeb-Komponenten lassen sich problemlos in vorhandene Fahrzeugnetzwerke der Hersteller integrieren. Die VisiWeb Komponenten unterstützen alle gängigen Ethernet-Standards und Protokolle und stellen so nicht nur die Integration in die Netzwerkstruktur, sondern auch die Konnektivität mit Fremdsystemen sicher. Die Konfiguration erfolgt über Webinterfaces oder über vorbereitete Konfigurationsfiles, die bei Inbetriebnahme auf die Komponenten verteilt werden.
Digitales Ruf-Fahrzeugbussystem mit hoher Bandbreite
Steht im Fahrzeug kein Netzwerk des Fahrzeugherstellers zur Verfügung, erfolgt die Kommunikation über das Ruf-Fahrzeugbussystem. VisiWeb setzt bei der Kommunikation in Triebzügen auf Ethernet-Kommunikation über Kupferleitungen oder optional über Glasfaserkabel. Die VisiWeb-Komponenten beinhalten bereits die notwendigen Aktivkomponenten (Switch) um einen redundanten Ethernet-Ring zu bilden. Die Redundanz wird mittels STP, RSTP und MRP Algorithmen gesteuert. Selbstverständlich werden neben der Ringstruktur auch sämtliche anderen möglichen Topologien – auch gemischt – unterstützt. Die hohe Bandbreite erlaubt die zentrale Datenhaltung im VisiWeb-Rechner. Dies bringt gegenüber herkömmlichen Systemen den grossen Vorteil, dass sich eine Datenhaltung in dezentralen Anzeigen oder Sprachspeichern erübrigt.
Unterstützung zusätzlicher Standards
Ist bereits eine Ausrüstung in einem Fahrzeug vorhanden und basiert diese auf genormten Standards, verfügt der VisiWeb-Bordrechner über passende Schnittstellen:
- IBIS-Wagenbus; nach VDV300
- MVB/WTB; nach IEC61375 und UIC556
- Unterstützung der vorhandenen Netzwerktopologien der Fahrzeughersteller
- CAN-Bus; z.B. mit CANopen-Protokoll
- RS232-Schnittstellen für Einzelgeräte
- RS485-Schnittstellen für Mehrgeräteanwendungen
- Binäre I/O-Steuerleitungen
- Leitungen mit Analogsignalen nach UIC568 oder proprietäre Lösungen (LBT etc.)